Zu Beginn des letzten Abschnittes bezog ich mich auf „Geben ist seliger als Nehmen“ mit der Aussage, dass alles mit dem Nehmen beginnt. Das widerspricht jedoch nicht der Aussage an sich. Geben ist eine wichtige Sache. Und weil man nur geben kann, was man auch hat, findet man sich immer mal in der Lage, dass Menschen sehen, was ich habe oder nicht habe und was ich gebe oder eben nicht gebe. Das kann unangenehm sein. Ich denke mir, dass gerade wir Christen aber eigentlich doch sehr transparent damit sein könnten.

Wenn ich nach Gottes Willen mit Geld umgehe, dann muss mich mein eigener Umgang damit vor anderen nicht beschämen, sondern ich kann ein Zeugnis sein, damit dieses Thema nicht einfach irgendeinem Einfluss unterliegt, der nicht von Gott ist. Genauso auch andersherum: Wenn ich nicht nach Gottes Willen damit umgehe, dann müsste ich doch wollen, dass meine Glaubensgeschwister mich beiseite nehmen und mit mir über dieses Thema reden, denn ich will doch als Christ schließlich gerne nach Gottes Willen damit umgehen. Weil ich als Christ endlich frei von Selbstbehauptung bin, muss ich nicht ohne Fehl sein, damit ich mich blicken lassen kann, sondern kann mich darüber freuen, dass ich – von Gnade und Gunst umgeben – stets lernen, wachsen, mich entwickeln und freier leben kann; und zwar auch beim finanziellen.

Aufgrund meines Interesses an diesem Thema freue ich mich sehr, dass – entgegen meiner Annahme – gleich 77% meiner teilnehmenden Freunde angaben, dass es nicht unangenehm ist, über Geld zu reden.

Mit einigen derjenigen, die mit „Ja“ antworteten, habe ich darüber gesprochen und zweierlei festgestellt: 1. Sie haben ja doch mit mir darüber gesprochen. 2. Es geht viel um ein Gefühl von Neid, bzw. Verurteilung anderer, sowie Unsicherheit im eigenen Umgang mit dem Verhältnis von „mir gönnen“ und „anderen gönnen“. (3. Ich habe lange nicht mit allen gesprochen – es mag noch viel mehr Gründe geben – kommentiert gern!)

  1. Sie haben ja doch mit mir darüber gesprochen.
    Der wichtigste Punkt war dabei das Vertrauen. Es war eine persönliche Gemeinschaft mit dem Vertrauen, dass Unsicherheiten nicht einfach platt gemacht werden. Dass es eben nicht direkt ein scharfes Urteil gibt. Dass wir gemeinsam darüber reden, gemeinsam mit dem Thema auf dem Weg sind – so wahr uns Gott helfe. Es ist also genau das Gegenteil dessen, was als Grund angegeben wird, warum eigentlich nicht gerne darüber gesprochen wird!
  2. Sie spüren Neid/Verurteilung anderer und/oder sind unsicher im eigenen Umgang mit Geld.
    Wenn der Rahmen des Gespräches sicher ist, dann nimmt das Problem mit dem Neid/der Verurteilung ab. Hier sehe ich zwei Dinge. Einerseits auf mich bezogen: Wenn ich Geld habe, dann ist es meine Verantwortung, damit klug zu haushalten. Wenn ich nicht weiß, wie das geht, dann suche ich mir Hilfe – einen sicheren Ort, wo ich lernen und wachsen kann. Andererseits auf andere bezogen: Wenn ich sehe, dass eine andere Person sich aus meiner Sicht nicht dem Weg Gottes entsprechend verhält, dann gehe ich bitte liebevoll auf diese Person zu, um mit ihr darüber zu reden. Wir sind doch genau deshalb Geschwister im Glauben, weil wir uns vertrauensvoll einander zuwenden können; weil wir wissen, dass Jesus sichere Räume für diejenigen schafft, die Fragen haben – lediglich den frommen Besserwissern gegenüber war er hart. Wenn wir es nicht hinbekommen, mit Liebe, mit weichen Fragen, Beziehung zu pflegen – wer dann? Rede ich im Gegenteil dazu hinter einen Rücken über jemanden anders, bin ich neidisch, etc. dann ist das ein Ich-Problem und nicht ein Problem der Person, die mit dem ihr anvertrauten Geld anders umgeht als ich toll finde. Ich sollte mit meinem Herzen zu Gott gehen und es heilen lassen, mir ggf. Hilfe suchen – womöglich sind ausgerechnet die Geschwister, auf die ich neidisch bin, der perfekte Ort, um mich offen und ehrlich nach Beziehung und Rat auszustrecken. In jedem Fall ist es unnötig, den Umgang mit dem eigenen Geld als Privatsache zu sehen, da ich entweder durch meinen Umgang ein Zeugnis Gottes sein kann, oder wenn ich Zweifel an meinem Umgang habe, eben dazulernen will, um ein Zeugnis zu sein. Auch mit meinem Geld soll Gott geehrt werden; Und Jüngerschaft funktioniert nicht wirklich ohne Beziehung zu anderen Menschen.

Wie erwähnt mag dies nur ein Zusammenhangskomplex sein – ich kann keine anderen sehen, solange ich sie nicht durch Beobachtung finde oder sie mir mitgeteilt werden. Bis dahin gilt für mich zu Themen wie Neid und derlei destruktiven Dingen (nicht nur in Bezug auf Besitz), dass sie sich von einer simplen 1-2-Schlagkombination auf die Bretter schicken lassen: 1. Was ist mein Problem? 2. Wo finde ich einen sicheren Ort der Heilung und der Weisheit? [Auch als 2-1-Schlagfolge effektiv.]
Denn als Christen sollten wir „einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken“ (Heb. 10,24).

Praktische Herausforderungen:

  • Ich will stets sichere Orte der Heilung und Weisheit suchen oder schaffen
  • Ich will andere (in Bezug auf ihren Umgang mit Geld) zur Liebe und zu guten Werken anspornen
  • Ich will durch andere (in Bezug auf meinen Umgang mit Geld) zur Liebe und zu guten Werken angespornt werden

Was hältst du von meinen Vermutungen? Im nächsten Teil überlege ich, ob Gott gegen Geld ist. Mal sehen, ob du meinen Gedanken folgen kannst!

Eine Meinung zu “Gott & Geld | Teil 3 | Neid und so

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