Ich glaube, Gott will, dass wir aufblühen. Er will, dass wir seine Freundlichkeit erleben – in jedem Bereich unseres Lebens. Er will, dass wir ihm vertrauen. Ich glaube auch, dass meine Mentalität einen Einfluss auf mein Leben hat und dass – Achtung: charismatisch geprägte Worthülse – Armutsdenken nicht im Sinne Gottes ist. Ich glaube, dass Gott mir gerne viel geben will – und es entsprechend meiner Fähigkeiten und auf Basis meiner Herzenshaltung tut. Ein Reichtumsdenken geht davon aus, dass Gott versorgt. Dabei geht es nicht nur, aber eben auch um Geld. Ich weiß, dass Spenden nicht einfach nur irgendwas sind, sondern ein Investment in sein Reich. Dadurch muss ich nicht beschämt sein, Menschen nach Spenden zu fragen (wie eingangs erwähnt wird meine Anstellung für die Mission in der Gaming und Nerdkultur spendenfinanziert). Auch wenn sie mein Gehalt finanzieren, investieren sie doch vor allem mit mir in das Reich Gottes. Außerdem muss ich mit einem solchen Mindset keine Angst vor Reichtum haben. Im Sinne seines Wunsches nach meinem Aufblühen will er, dass ich meine Herzensträume verfolge. Ich glaube, dass sie mir von ihm geschenkt sind und dass deshalb Geldmangel meine Träume nicht ausbremsen wird. Wenn das Geld jetzt noch nicht da ist, dann mag das verschiedene Gründe haben, aber alle kommen am selben Punkt heraus: meine Aufmerksamkeit richtet sich auf das, was ich habe und die Frage, wie ich es gut verwalten kann. Das Ganze steht nicht unter der Perspektive, möglichst bald „befördert“ zu werden, um mehr finanzielle Mittel/Einfluss/Verantwortung/etc. anvertraut zu bekommen, sondern unter der Perspektive, dass ich mich als jemand, der Gottes konsequente Liebe als bedeutungsvollsten Faktor des Universums erlebt hat, auf den Prozess einlasse, von ihm zu konsequentem Lieben ausgerüstet zu werden.

Gleichzeitig weiß ich, dass ich sehr bescheiden leben und damit extrem glücklich sein kann. Ich habe erlebt, dass ich von 200€ Monatseinkommen 150€ spenden kann und wie durch wundersame Art plötzlich doch 200€ Kaufkraft für mich da waren. Und, so gerne ich auch Geld verschenke, ich will niemals glauben, dass Geld ein Investment von Zeit, praktischer Hilfe, aufrichtigem Zuhören und einer langen, kräftigen Umarmung ersetzen kann; es wäre ein fataler Fehler zu glauben, dass Geld allein die Lösung ist.

Auf in die Praxis

Beim theoretischen Ausarbeiten will ich es aber nicht belassen. Ich will zeigen, wie ich das Erarbeitete anwende. Dazu nehme ich zuerst Schlussfolgerungen aus dem Text, Beschlüsse, die ich für mich gefasst habe und weitere Ideen aus meiner Recherche, um sie dann so gut es geht auf meine Situation zu übertragen und anzuwenden. Am Ende füttere ich das beispielhaft mit Zahlen. Ich hoffe, dass es Inspiration oder Anstoß ist und freue mich natürlich über Ratschläge, Hinweise und Meinungen. Auf geht’s:

Die praktischen Herausforderungen aus den Texten, neu geordnet:

  • Grundlage
    • Ich kann ohnehin nur geben, was ich bekommen habe.
  • Für Gott
    • Wenn ich das Vater Unser bete, will ich innehalten und in meinem Herzen bestätigen, dass sich mein Handeln nicht am Handeln anderer Menschen ausrichten soll, sondern allein am Wesen Gottes, dem ich erlaube, mein Herz weich zu machen.
    • Ich will mich erinnern, dass es auch bei Finanzen zuerst um Menschen geht; um ein in Liebe verwurzeltes Handeln
  • Für mich
    • Ich will für den Segen dankbar sein, der mit zuteilwird.
  • Für andere
    • Ich will andere an diesem Segen Anteil haben lassen
    • Ich will mich am Segen freuen, der anderen zuteilwird
  • Mit anderen
    • Ich will meinen Überfluss zum Wohl von Menschen einsetzen.
    • Ich will stets sichere Orte der Heilung und Weisheit suchen oder schaffen
    • Ich will andere (in Bezug auf ihren Umgang mit Geld) zur Liebe und zu guten Werken anspornen
    • Ich will durch andere (in Bezug auf meinen Umgang mit Geld) zur Liebe und zu guten Werken angespornt werden
  • Zusammenfassend
    • Ich will mir im Vorbild meines Gottes (hier speziell beim Thema Finanzen) Gewohnheiten bauen, die Ausdruck meines Vertrauens und meiner Gunst sind.
    • Ich will meinen Umgang mit Geld nicht als tote Formel, sondern als Teil einer lebendigen Gottesbeziehung verstehen.

Wesleys Punkte als Fragen, um den Punkt der Schönheit/des Genusses ergänzt:

  1. Erwerbe ich so viel Geld wie ich kann…
    … während ich auf die eigene körperliche und geistliche Gesundheit, sowie die meiner Mitmenschen achte?
    … indem ich ehrlich, fleißig, sorgfältig, exzellent und geduldig arbeite?
    … indem ich stets dazulerne, reflektiere und neue Erkenntnisse ausprobiere?
  2. Spare ich so viel Geld wie ich kann…
    … indem ich meine laufenden Kosten für über meine Grundzufriedenheit hinausgehenden Konsumgüter und Ausstattung so klein halte, dass Genuss und Schönheit nicht stetig meinen Lebensstandard heben, welcher erneut höhere Kosten für besonderen Genuss und Schönheit beansprucht?
    … indem ich meinen eigenen Wert vor neuen Käufen stets in Gott verankere, um nicht durch die Käufe meine Sehnsucht zu stillen?
    … indem meine Kinder mit in das Verständnis dieses Verhaltens hineinnehme?
  3. Gebe ich so viel Geld wie ich kann…
    … indem ich mir und meinen Haushalt gönne, was gebraucht wird: Nahrung, Kleidung, und alles für Gesundheit und Kraft?
    … indem ich vom Überschuss, allen Menschen Gutes tue, wenn ich die Gelegenheit dazu habe; zuerst dem Haushalt des Glaubens und dann der ganzen Welt?

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber anhand dieser Punkte kann ich noch einiges entdecken, bei dem für mich Wachstumspotenzial besteht. Ich habe beispielsweise gerade erst angefangen auf meine eigene Gesundheit zu achten – und da geht noch deutlich mehr. Wenn ich lese, dass ich als guter Verwalter schaue, dass ich mir selbst gönne, was ich zur Gesundheit und Kraft brauche, dann sehe ich, wie oft ich bspw. meine körperlichen Schmerzen hinnehme, weil „Physio zu teuer“ ist oder ich hinter „mein ganzes Leben laufe ich schon zu Ärzten“ eine Kombination aus Hoffnungslosigkeit und Enttäuschungsvermeidung verstecke – eine bekackte Opferhaltung, die ganz sicher nicht im Sinne Gottes ist. Genauso sehe ich, dass ich bspw. sicherlich nicht jedes Abo brauche, das ich abgeschlossen habe. Hier kann ich weiter sparen.

Abschließende Überlegungen zur Einkommensverwaltung

Die 50-30-20-Regel ist recht weit verbreitet. Diese Methode zum Planen des Budgets teilt das monatliche Nettoeinkommen so auf:

  • 50% für Grundbedürfnisse
  • 30% für Wünsche
  • 20% für Ersparnisse

Nun fehlt hier für mich natürlich ein Spendenteil von 10%. Ob das für dich ein Grundbedürfnis oder ein Wunsch ist, musst du selbst entscheiden, aber irgendwo muss man die 10% hernehmen. Unabhängig davon merke ich für meine Situation direkt: mit der Standard-Regel komme ich schlicht nicht hin. In jedem Fall will ich mir also die Grundidee nehmen und für mich anpassen.

Meine erste Idee wäre:

  • 45% für Grundbedürfnisse: Miete, Strom- und Gasrechnungen, Internet, Verkehrsmittel (bei mir Sprit), Versicherungen, Grundnahrungsmittel und benötigte Kleidung.
  • 25% für Genuss und Schönheit: Urlaub, Restaurantbesuche, Geschenke, Entertainment und spontane Spenden.
  • 20% Sparen: Dabei bilde ich zuerst eine Rücklage von 3-Monatsgehältern. Sobald sie steht, investiere ich langfristig.
  • 10% Spenden.
  • X% –> Was am Ende des Monats übrigbleibt, wird aufgeteilt: 25% Genuss und Schönheit, 25% Spenden, 50% Sparen (Sobald meine 3-Monate-Rücklage da ist, erhöhe die anderen beiden Bereiche auf je 50%)

Hierbei fallen zwei Dinge auf:

1. Wie eben schon angemerkt fällt auf, dass es einen gewissen Betrag braucht, um überhaupt mit dieser Aufteilung hinzukommen. Meine Wohnung schluckt bspw. bereits allein knapp 50% meines aktuellen Einkommens (300€ Miete + ~200€ Strom- & Gasabschlag). Also muss ich priorisieren. Eine Priorität (von lateinisch prior ‚der Vordere‘) hat keinen Plural – es ist die eine Sache, durch die alles andere einfacher oder unnötig wird. Für mich steht fest, dass ich meinen Finanzplan mit Gott angehen muss. Also nehme ich mir Zeit und frage spezifisch nach Weisung. Für mich ergeben sich folgende Dinge:

  • Verdienen: Als Basiseinkommen, das ich haben sollte, taucht in meinem Geist 1750€ auf. Das bedeutet, dass ich noch mehr schauen darf, wie ich im Sinne Wesleys Geld verdiene.
  • Sparen: Im Gebet wird mir wichtig auf die Rücklage von 3-Monatseinkommen zu achten. Das bedeutet, dass ich bis dahin mehr als nötig auf Besonderheiten verzichten will. Die Zeit möchte ich nutze, um mich mehr in der Zufriedenheit zu üben, die bereits durch Gottes Gegenwart und den Reichtum meiner Grundversorgung gegeben ist.
  • Geben: Gleichzeitig atme ich innerlich auf: Ich darf weiterhin uneingeschränkt aus freudigem Herzen geben, ohne meine Finanzen durchrechnen zu müssen; wo Gott mir ein Herz schenkt, mich zu investieren, wird es am Ende nicht am Investment (Zeit, Energie, Geld) mangeln, solange ich es aus reinen Motiven tue und auf einen gesunden Lebenswandel achte.

Ich bin gespannt, welche Dinge Gott dir hervorhebt.

2. Es wird klar, dass eine prozentuale Aufteilung bei steigendem Einkommen spätestens irgendwann unweigerlich in einem unverantwortlichen, exzentrischen Lebensstil mündet. Wenn ich jeden Monat zehntausende Euro in Restaurants lasse, weil es im Rahmen meiner 25% für Genuss und Schönheit ist, dann hat das sehr wahrscheinlich nichts mehr mit guter Verwaltung zu tun. Wenn es ein Minimaleinkommen gibt für die Regel oben zum Funktionieren benötigt wird, gibt es also bestimmt auch ein Maximaleinkommen, ab dem alles anders läuft. Spontan würde ich sagen, dass – Analog zur Identität – Gott den Lebensstandard bestimmen muss, weil er weiß, womit ich am besten und zufriedensten leben kann. Außerdem schätze ich, dass der Prozentsatz der Spenden extrem steigen wird. Auf jeden Fall wäre es sicher klug, mit jeder Einkommensstufe die erste Priorität zu bemühen: Was sagt Gott zur Aufteilung?

Meine Einkommensverwaltung

Untenstehend habe ich das Budget der obigen Aufteilung berechnet. Von oben nach unten stehen die Kategorien und von links nach rechts das Einkommen, sowie ein Vergleich mit meiner aktuellen Realität.

In der linken Spalte steht die Regelaufteilung beim aktuellen Nettoeinkommen, in der Mitte die Regelaufteilung bei 1750€ und in der rechten Spalte ein Abgleich meiner aktuellen Ausgaben mit meinem Aktuellen Einkommen. In dieser letzten Spalte gibt es grobe Werte.

Hier sieht man gut die beiden Punkte, die ich eben angesprochen hatte. 1. Die Aufteilung funktioniert erst ab einem gewissen Mindestwert – witzigerweise ziemlich genau ab den 1750€, die ich im Gebet gehört habe. 2. Bereits bei diesem Mindestwert wird für mich klar: Warum sollte ich 400€ mehr als jetzt für Restaurants, etc. ausgeben? Ein wenig mehr mag okay sein, aber dann investiere ich zusätzlich lieber in langfristigen Genuss, wie gute Boxen, Bücher oder Wanderstiefel. Einen größeren Teil der 400€ würde ich wohl für Urlaub sparen. Der Rest scheint mir am sinnvollsten eingebracht, wo es anderen Menschen hilft. Es gibt genügend großartige Projekte, die das Geld besser gebrauchen, als wenn ich noch einen weiteren Film im Kino schaue, oder einen weiteren Pullover kaufe, der die meiste Zeit des Monats im Schrank liegt. Mein Bauchgefühl sagt mir, ich habe eine solide Grundlage für meinen Umgang mit Geld gefunden, sodass ich meinem Wunsch, ein guter Verwalter zu sein, nachkommen kann. Weitere Details kommen mit der Zeit – und Gottes Hilfe!


Dieses Fazit war mein Beispiel, ein individuelles Aufzeigen, wie meine Recherche mich beeinflusst hat. Meine Handhabung mag sich von der deinen mit gutem Recht unterscheiden – es geht ja nicht darum, die eine richtige Umgangsform zu finden. Und wenn doch, dann ist es hoffentlich die, dass du gemeinsam mit Gott deinen konkreten Umgang mit Geld ergründest. Ich hoffe, dass meine Ausführungen dazu Inspiration auf deinem Weg sind. Teile mir gerne deine Meinung mit – es gibt nichts zu befürchten!

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