Teil 1 | Einleitung

Zwischen Prunkbauten und hoffnungsloser „Stirb langsam“-Verwaltungsmentalität der großen Volkskirchen. Zwischen „Gutes […] [wird] mir folgen mein Leben lang“ und „solange du nur richtig glaubst“. Zwischen „Ohne Großspender geht nichts“ und „Gott verschenkt keine Range Rover“. Zwischen „Deine linke Hand soll nicht wissen, was deine rechte tut“ und „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“

Irgendwo dazwischen – und teils an beiden Enden – stehe ich und versuche herauszufinden, wie mein christlicher Glaube und Geld praktisch miteinander auskommen. Nachdem ich auf Instagram das untenstehende Meme sah, habe ich kurzum ein Stimmungsbild von ein paar Grundeinstellungen meiner Freunde zu dem Thema abgeklopft. Außerdem habe ich über die letzten Jahre so einige Gespräche geführt, Predigten gesehen und Texte gelesen. In diesem Beitrag versuche ich, alles irgendwie zu bündeln.

Lohs ist ein Christ, dessen Vermögen von Forbes mit ca. 8,7 Milliarden USD angegeben wird. Meme von Christian Memes Germany

Wer mich kennt, weiß „Das könnte länger werden.“ Kein Problem! Schau einfach, welche Überschriften dir gefallen. Wahrscheinlich interessiert es dich ja, weil „ist voll wichtig“!

Übrigens: Wo ich mich herausgefordert fühlte, habe dies am Ende eines Abschnittes für mich selbst als praktische Herausforderungen formuliert – vielleicht bist du ja auch davon herausgefordert.


Inhaltsverzeichnis


Meine Geschichte bisher
(oder wiss. Vorverständnisoffenlegung)

Meine Eltern sind in recht armen Verhältnissen aufgewachsen. Ich selbst eher in der (unteren) Mittelschicht. „Ich komm von Lemgo wech“, geboren in Detmold; das sind die beiden Herzkammern des Lipperlandes, dem Mittelpunkt der Welt. So einiges kann man über den Lipper sagen, aber die häufigsten Bemerkungen, die ich diesbezüglich in meinem Leben gehört habe, richten sich an den Geiz der Lipper:

Schotten waren Lipper, die wegen Verschwendungssucht ausgewiesen wurden.

Die Tugend heißt wohl Sparsamkeit, aber auch wenn die hiesige Sparkasse mit „echt lipsk“ wirbt, scheint der Lipper historisch ja irgendwie vom Pferd gefallen zu sein.

Vor etwa 9 Jahren war ich dann auf einer christlichen Konferenz in der Schweiz, wo ich während des Betens am Vortag der Abreise den inneren Drang verspürte, das gesamtes Bargeld zu verschenken, das meine Schwester und ich dabeihatten, um meine Entscheidung gegen diesen Teil meiner lippischen Identität sichtbar zu unterstreichen. Der Besuch der Konferenz war ein Geschenk und das Bargeld uns als Verpflegungsgeld (zzgl. etwas für garantiert nicht eintretende Notfälle) mitgegeben – natürlich verbunden mit der lippischen Bitte, nicht verschwenderisch damit umzugehen und den Rest zurückzugeben. Als ich zurückkam war mir also auf mehrere Arten klar, dass ich den verschenkten Betrag von meinem eigenen Konto abheben und zurückgeben müsse. Nach der Umrechnung von Schweizer Franken in Euro, die zum Erstaunen meines absolut verklatschten 21-jährigen Ichs nicht 1:1 berechnet wurde, durfte ich feierlich feststellen, dass der Betrag bis auf acht Cent meinem Kontostand glich, was ich gleich als wunderbares Zeichen und Bestätigung von oben deklarierte.

Seitdem begleitet mich das Thema Großzügigkeit – und ich glaube, dass Gott mir dafür auch gerne viel, also seinerseits eben auch großzügig, geben will. Das bekommt noch mehr Gewicht, wenn man weiß, dass meine Anstellung spendenfinanziert ist. Nun will ich mit dem mir anvertrauten Geld ein kluger Verwalter sein und das scheint noch etwas dürftig. Bisher habe ich Großzügigkeit gelernt, aber ich war immer abgesichert. Ich habe als Single (und bis vor kurzem bei den Eltern Wohnender) aktuell weniger finanzielle Verantwortung als ich schätzungsweise eines Tages mal haben werde. Nicht nur deshalb ist es mir wichtig, am Ende des Textes eine Ahnung haben, wie ich praktisch gut mit meinen Finanzen haushalten kann. Mir ist dabei wichtig, mich nach biblischen Prinzipien umsehen, die sich in einem generell gesunden Mindset und damit verbunden logisch-praktischen Herausforderungen für mein Handeln zeigen.


Im nächsten Beitrag geht es um den Segenskreislauf. So hab ich das genannt. Bin gespannt, was du dazu denkst.

Eine Meinung zu “Gott & Geld | Wie mein Glaube meine Finanzen beeinflusst.

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